Allgemeines zu Luftbefeuchtungssystemen
Oft können technische Prozesse nur unter Einhaltung einer bestimmten Luftfeuchtigkeit durchgeführt werden. Für diese Arbeitsbereiche sind Luftbefeuchtungseinrichtungen erforderlich, die den Feuchtegehalt in der Raumluft erhöhen. Luftbefeuchtungseinrichtungen werden unterteilt in:
- dezentrale Luftbefeuchtung, oft auch als direkte Luftbefeuchtung bezeichnet
- zentrale Luftbefeuchtung, oft auch als indirekte Luftbefeuchtung bezeichnet
Bei dezentralen Luftbefeuchtungseinrichtungen erfolgt die Luftbefeuchtung direkt im Arbeitsraum bzw. im Arbeitsbereich. Bei dieser Befeuchtungsart können durch das Zusammentreffen von kaltem Befeuchterwasser und warmer Raumluft Kälteglocken unterhalb der Befeuchtermodule entstehen, die von den Beschäftigten als unangenehm empfunden werden (lokale thermische Unbehaglichkeit). Um dies zu vermeiden, ist eine fachgerechte Planung und Auslegung der Luftbefeuchtungseinrichtung erforderlich. Dezentrale Luftbefeuchtungssysteme arbeiten selbstständig und unabhängig von der Heizung und Belüftung.
Bei der zentralen Befeuchtung erfolgt die Luftbefeuchtung in der Lüftungszentrale. Das Befeuchtungssystem ist also Bestandteil einer RLT-Anlage. Dabei wird z. B. kaltes Befeuchterwasser der Luft beigemischt, die dann im Nacherhitzer erwärmt wird. Dadurch werden Kälteglocken im Arbeitsraum bzw. Arbeitsbereich vermieden.
Die heutige Technik bietet unterschiedliche Luftbefeuchtungssysteme an, die auf drei Grundarten zurückgeführt werden können: Zerstäuben, Verdampfen, Verdunsten.
Zerstäubungsluftbefeuchtung
Die Zerstäubungstechnik dient der Herstellung kleinster in der Luft schwebefähiger Wassertröpfchen, so genannte Aerosole.
Das älteste Befeuchtungssystem dieser Art ist der Umlaufsprühbefeuchter, oft auch als "Luftwäscher" bezeichnet. Bei diesem System wird Wasser mittels Düsen in einen Luftstrom hinein fein zerstäubt. Der Luftwäscher wurde ursprünglich zum Auswaschen von Verunreinigungen aus der Luft konstruiert. Die Befeuchtung der Luft war zunächst nur eine Folgeerscheinung.
Auf dem Prinzip der Zerstäubung beruhen neben der Düsenzerstäubungstechnik, auch die Ultraschall- und mechanische Scheibenzerstäubungstechnik.
Dampfluftbefeuchtung
In eínem Dampfzylinder wird Wasser zum Kochen gebracht und verdampft. Da der Dampf im Befeuchter selbst hergestellt wird, bezeichnet man dieses Verfahren auch als Eigendampfluftbefeuchtung.
Dort, wo bereits eine zentrale Dampferzeugung, z. B. für die industrielle Produktion vorhanden ist, kann unter bestimmten Voraussetzungen dieser Dampf für die Luftbefeuchtung genutzt werden. Dieses Verfahren wird Fremddampf-Luftbefeuchtung genannt.
Verdunstungsluftbefeuchtung
Verdunstung liegt immer dann vor, wenn Wasser aus Wasseroberflächen oder von befeuchteten Medien in die umgebende Luft verdampft. Heutige industriell hergestellte Verdunstungsluftbefeuchter verwenden mit Wasser besprühte oder berieselte Befeuchtungsmedien, wie z. B. Matten-, Filter- oder Wabensysteme.
In Luftbefeuchtern kann, wie bei allen wasserführenden Systemen, eine mikrobielle Besiedlung nie gänzlich ausgeschlossen werden. Um eine regelmäßig gründliche Instandhaltung (Inspektion, Prüfung, Reinigung und ggf. Desinfektion) durchführen zu können, müssen alle Bereiche des Luftbefeuchters leicht und gefahrlos zugänglich sein. Aus hygienischen Gründen muss bei Luftbefeuchtern in RLT-Anlagen das Kondenswasser in einer korrosionsbeständigen Kondensatwanne aufgefangen werden, die ein allseitiges Gefälle zum Wasserablauf aufweist sowie einen Syphon und eine Rücklaufsicherung besitzt. Der Wasserablauf muss vom Abwassernetz getrennt sein. Des Weiteren muss aus hygienischen Gründen der Luftbefeuchter zwangsläufig abschalten, sobald die RLT-Anlage ausgeschaltet wird oder ausfällt.
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