Prima Klima im Betrieb
Außerhalb des klimatischen Behaglichkeitsbereiches können Konzentration und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten negativ beeinflusst werden und gesundheitliche Probleme bis hin zu krankheitsbedingten Arbeitsausfällen auftreten. Ungünstige Klimabedingungen, z. B. hohe Raumtemperatur, große Temperaturasymmetrien (kalte Außenwände/Fenster) oder hohe Luftgeschwindigkeiten sind deshalb häufig Anlass für Beschwerden am Arbeitsplatz.
Allgemein gültige Werte für die Klimafaktoren Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeit lassen sich aufgrund der unterschiedlichen subjektiven Wahrnehmung von Personen, die diesen Umgebungsbedingungen unterliegen, nur bedingt festlegen.
Das Klima am Arbeitsplatz sollte grundsätzlich den Anforderungen des Behaglichkeitsbereiches entsprechen, d. h. Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit sind so zu gestalten, dass sie als behaglich empfunden werden. Empfohlen wird eine Lufttemperatur von etwa 20 bis 24 °C, eine relative Luftfeuchte von etwa
30 % bis 60 % und eine maximale Luftbewegung von 0,15 m/s, um Zug zu vermeiden. Es ist allerdings nicht alleine die mittlere oder maximale Luftgeschwindigkeit entscheidend, sondern die Schwankungsbreite in Zeitabschnitten (Turbulenzgrad). Je geringer der Draft-Risk (Beschreibung des Zugluftrisikos), desto geringer ist das Zugempfinden durch die Luftgeschwindigkeit. Des Weiteren sollte die Luft frei von unangenehmen Gerüchen sein.
Beurteilung des Behaglichkeitsbereiches
Zur Beurteilung des Raumklimas sind neben den physikalischen Klimaparametern auch die tätigkeitsbezogenen Parameter zu berücksichtigen. Hierzu gehören u. a. Arbeitsschwere, Bekleidung und Aufenthaltsdauer. Dabei können unterschiedliche Verfahren angewendet werden. In der Praxis hat es sich bewährt, die Raumklimabeurteilung in Anlehnung an die DIN EN ISO 15265 in zwei Stufen durchzuführen.
- In der Stufe 1 (Raumklimabeobachtung) sollen grundlegende Fragen zum Raumklima untersucht und ggf. beantwortet werden.
- In der Stufe 2 (Raumklimaanalyse) werden komplexere Fragen zum Raumklima durch Fachexperten untersucht und Lösungen erarbeitet.
Stufe 1: Raumklimabeobachtung
Eine praktische Hilfe zur Beurteilung und Optimierung des Raumklimas entsprechend der Stufe 1 bietet die DGUV-Information 215-510 "Beurteilung des Raumklimas" (siehe Link unten). Abhängig von der Fragestellung stehen dort unterschiedliche Bewertungsmethoden zur Verfügung. Hierzu zählen Fragebögen, ein Ablaufschema und ein "Risikograph Klima".
Der Risikograph Klima kann bei leichten Tätigkeiten und bei leichter Bekleidung angewendet werden, wenn keine oder nur geringe Wärmestrahlung vorhanden ist und keine Zugluft auftritt. Liegen diese Bedingungen vor, reicht es aus, die Lufttemperatur und die relative Luftfeuchte mit einem Thermometer bzw. Feuchtefühler zu messen. Die thermische Behaglichkeit kann dann durch Eintragung der Messwerte in den Risikograph Klima beurteilt werden.
Die Abbildung links zeigt den Risikograph Klima für einen wärmebelasteten Arbeitsplatz. Bei der Lufttemperatur von 30 °C und einer relativen Luftfeuchte von 50 % liegt das Ergebnis im "gelben Bereich", d.h., hier sind Maßnahmen zu ergreifen, die zu einer Reduzierung der Lufttemperatur und der relativen Luftfeuchte führen. Dies können z. B. das Isolieren heißer Oberflächen und das Beseitigen von Heißluftquellen oder von Dampf- oder Wasserleckagen sein.
Stufe 2: Raumklimaanalyse
Arbeitsplätze mit hoher Luftfeuchtigkeit, mit Wärmequellen oder hohen Luftgeschwindigkeiten sind aufwändiger zu beurteilen. Dabei wird das Raumklima mit den einzelnen Klimaparametern oder mit einem Klimasummenmaß beurteilt.
Die Beurteilung des Raumklimas entsprechend der Stufe 2 erfordert Fachwissen und erfolgt nach der DIN EN ISO 7730. Mit Hilfe von Klimamess-Systemen werden unter Berücksichtigung der Bekleidung und der Arbeitsschwere alle notwendigen Klimaparameter ermittelt. Weitere Informationen zum Ablauf der Raumklimaanalyse sind in der Broschüre der BG ETEM "Grundlagen zum Raumklima und zur Raumlufttechnik" (Bestell-Nr. S 042) beschrieben.
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