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Bewertung der Ergebnisse mikrobiologischer Messungen

Vereinbarungsgemäß wird in der Mikrobiologie die Gesamtkeimzahl bzw. Gesamtkoloniezahl über die Ermittlung von Koloniezahlen (koloniebildende Einheiten = KBE) auf einem Nährboden erfasst. Somit handelt es sich ausschließlich um lebens- und wachstumsfähige Zellen. Die Gesamtkeimzahl, die sich aus lebenden und toten Zellen zusammensetzt und unter dem Mikroskop bestimmt wird, liegt in der Regel um zwei Zehnerpotenzen höher.

Ergebnisse von Untersuchungen mit Dip-Slides werden anhand von Vergleichsbildern beurteilt, die der Hersteller den Produkten beigibt. Werden Schnelltestverfahren eingesetzt (z. B. ATP-Test), für die es noch keine Referenzwerte gibt, hilft in der Regel ein betriebsinterner Vergleich der Messwerte. Man kann den Referenzwert nach einer Grundreinigung ermitteln und diesen als Vergleich dokumentieren. Eine später wiederholte Messung kann eine Änderung des hygienischen Zustands rechtzeitig anzeigen. Wurde ein externes Labor mit einer (in der Regel umfangreicheren) Messung beauftragt, erhält der Auftraggeber ein Protokoll der Probenahme, in dem die eingesetzten Methoden und Ergebnisse aufgeführt werden.

Je nachdem, ob es sich um eine Luftkeimprobe, eine Wasserprobe oder Abklatschprobe handelt, variieren die Bewertungskriterien für das Ergebnis:

Luftmessungen

Gibt es Messergebnisse im Innenraum, die über dem Referenzwert in der Außenluft liegen?
Dies ist ein Hinweis auf eine Keimquelle im Innenraum (z. B. in der RLT-Anlage oder im Luftbefeuchter), die gesucht werden muss. Wo war die Keimbelastung am höchsten? Wächst irgendwo in der Nähe sichtbarer Schimmel?

Abklatschproben und Abstriche von Oberflächen

Gibt es Referenzwerte aus früheren Messungen, z. B. im Rahmen von Hygienekontrollen der RLT-Anlage? Haben sich die Werte verbessert oder verschlechtert?

Befeuchterwasser (Materialprobe)

Bei der Beprobung von Befeuchterwasser sollte der orientierende Richtwert nach VDI 6022, Gesamtkeimzahl kleiner als 1.000 KBE/ml zur Bewertung herangezogen werden. Wird das Befeuchterwasser direkt in die Atemluft versprüht, wird ein Richtwert von kleiner als 100 KBE/ml zur Bewertung herangezogen (vgl. VDI 6022, Blatt 6).

Welche Fehlerquellen gibt es?

Sowohl aus Biofilmen als auch aus Staubablagerungen kann es zu einer diskontinuierlichen und stoßartigen Freisetzung von Keimen kommen.

 

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